Die Samen des Wunderbaums, Ricinus communis, liefert das Rizinusöl, das neben der Hautpflege auch als Abführmittel gute Dienste leistet. In tropischen Ländern wird Rizinusöl heute in großen Mengen hergestellt, denn es lässt sich vielfältig anwenden.
Die Kosmetikindustrie verwendet Rizinusöl für Cremes, Wimperntusche, Haarpflegemittel und Badeöle. Darüber hinaus ist es ein Rohstoff für Schmierstoffe, Sexualhormone und Augentropfen. Das reine Öl eignet sich für die Behandlung von Hautproblemen wie Altersflecken und Warzen. Darüber hinaus pflegt dieses Öl Haare, Augenbrauen und Wimpern und fördert ihr Wachstum.
Rizinusöl gehört zu den ältesten Abführmitteln, die dem Menschen bekannt sind. Es wirkt selbst bei Menschen, die seit Jahren unter Verstopfung leiden. Türkische Wissenschaftler haben das Öl an den Einwohnern von zwei Pflegeheimen getestet. Zum Teil hatten die Teilnehmer an der 2011 veröffentlichten Studie seit über einem Jahrzehnt keinen regelmäßigen Stuhlgang mehr.
Nach der Einnahme von Rizinusöl absorbiert der Darm große Mengen von Ricinolsäure, der dominierenden Fettsäure des Öls. Ricinolsäure aktiviert Prostaglandinrezeptoren vom Typ EP3 im Darm und erzielt so eine stark abführende Wirkung. Der gleiche Mechanismus kann bei schwangeren Frauen Wehen einleiten. Allerdings wird in der Praxis darauf verzichtet, weil Rizinusöl gleichzeitig Übelkeit hervorrufen kann.
Früher wurde Rizinusöl wegen seiner zuverlässigen Wirkung als Abführmittel dazu verwendet, Patienten für Bestrahlungen im Magen-Darm-Bereich und Koloskopien vorzubereiten. Weil das Öl jedoch Krämpfe, Erbrechen und Schlafstörungen hervorrufen kann, wird es mittlerweile durch andere Mittel ersetzt.
Dieses Öl ist eine Substanz, die sich aus mehreren Gründen gut für Zahnbehandlungen eignet. Bei Wurzelbehandlungen kann Rizinusöl sich gut mit anderen Substanzen verbinden und so den Wurzelkanal hermetisch verschließen. Da es gut gegen Kolibakterien und den Hefepilz Candida albicans wirkt, wird es bei Wurzelbehandlungen auch als Bestandteil von Reinigungslösungen verwendet.
Außerdem leistet Rizinusöl gute Dienste beim Reinigen von Prothesen. Es hält Pilze und Bakterien davon ab, sich auf Zahnersatz auszubreiten. Außerdem verhindert es, dass es zu der gefürchteten Prothesen-Stomatitis kommt, einer schmerzhaften Entzündung der Mundschleimhaut.
Rizinusöl zählt zu den sogenannten Feuchthaltemitteln. Auf der Haut wirkt es ähnlich wie ein Schwamm. Es zieht Feuchtigkeit aus der Luft oder aus tieferen Hautschichten an und hält sie in den oberen Hautschichten fest. Auf diese Weise wirkt Rizinusöl ähnlich wie Hyaluronsäure, Urea oder Allantoin. Weil Rizinusöl sehr zähflüssig ist, wird es als Hautpflegemittel häufig mit anderen Ölen wie Kokosöl, Jojobaöl oder Arganöl gemischt.
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Die Ricinolsäure des Öls wirkt stark gegen Entzündungen. Ein im Jahr 2000 veröffentlichter Tierversuch zeigt, dass Ricinolsäure ähnlich wie Capsacain wirkt, der scharfe Stoff in Chilis. Demnach reduziert diese ungesättigte Fettsäure nicht nur die Schwellung von Entzündungen, sie lindert auch die damit verbundenen Schmerzen.
Deshalb eignet sich Rizinusöl zur äußeren Behandlung von kleineren Wunden, nachdem sie desinfiziert wurden. Der starke, entzündungshemmende Effekt ist auch bei Akne und Hautunreinheiten nützlich. Wer unter leichten Formen von Akne leidet, kann eine Mischung von Rizinusöl mit Arganöl oder Jojobaöl für die Hautpflege verwenden.
Wie bei der Haut, so hält Rizinusöl Haare und Wimpern geschmeidig. Bei der Haarpflege sorgt es dafür, Feuchtigkeit im Haar festzuhalten. Durch die antifungale und antiseptische Wirkung fördert es gesunde Kopfhaut. Das wiederum wirkt sich positiv auf das Wachstum der Haare aus. Es gibt zwar noch keine wissenschaftlichen Studien, die diese Wirkung von Rizinusöl offiziell dokumentieren. Aber Du kannst online zahlreiche Berichte von Frauen finden, die auf Rizinusöl für die Haarpflege schwören. Belegt ist dagegen, dass dieses Öl Haare mit schönem Glanz versieht.
Umschläge mit warmen Rizinusöl können helfen, Gelenkschmerzen zu lindern. Eine Meta-Studie aus dem Jahr 2017 nahm vorhandene Literatur unter die Lupe und kam zu dem Schluss, dass erwärmtes Rizinusöl eine sichere Methode zur Bekämpfung von Gelenkschmerzen ist. Dieses Öl kann auch Schmerzen in Kniegelenken lindern, deren Funktion durch Arthritis stark eingeschränkt ist.
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Jetzt vergleichenBei empfindlichen Menschen kann die äußerliche Anwendung zu Allergien führen. Bei der Einnahme kann Rizinusöl ungewollt starken Durchfall und Krämpfe auslösen. Schwangere Frauen sollten auf das Öl verzichten, weil es Wehen auslösen kann.
Sie können das zähe Öl gemischt mit anderen Ölen und ätherischen Ölen für die tägliche Hautpflege verwenden. Um Falten zu verringern, können Sie Rizinusöl anstelle eines teuren Serums täglich in die zarte Haut unter den Augen einklopfen.
Allerdings zieht Rizinusöl nicht gut ein, sodass ein öliges Gefühl auf der Haut bleibt. Wird Rizinusöl regelmäßig großflächig auf der Haut verwendet, kann es die Haut sogar austrocknen. Der Grund: Als Feuchthaltemittel bindet Rizinusöl Feuchtigkeit in der oberen Hautschicht. Diese Feuchtigkeit stammt entweder aus der Luft oder aus den tieferen Hautschichten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Rizinusöl gezielt als Gesichtsmaske zu verwenden.
Auch dafür ist es ratsam, Rizinusöl mit anderen Ölen wie Jojobaöl, Arganöl oder Aprikosenöl zu mischen. Der Anteil von Rizinusöl sollte um die 30 Prozent betragen. Für eine Gesichtsmaske brauchen Sie ca. 2 Esslöffel Öl, das sie mit bis zu 4 Tropfen ätherischem Öl ergänzen können. Lavendel, Rose, Kamille und Geranie sind hervorragende ätherische Öle für die Gesichtspflege.
Nachdem Sie Ihr Gesicht gereinigt haben, tragen Sie das Öl auf die noch leicht feuchte Haut auf und massieren es sorgfältig ein. Anschließend lassen Sie es mindestens 15 Minuten lang einwirken. Besonders gut wirkt die Maske, wenn Sie Ihr Gesicht gegen Ende der Einwirkzeit mit heißem Wasser bedampfen.
Dafür füllen Sie kochendes Wasser in eine Schüssel, beugen sich darüber und bedecken Kopf und Schultern mit einem Handtuch. Nun lassen Sie den Dampf wie beim Inhalieren einwirken. Wenn Sie dem Wasser Kamillenblüten zufügen, erhöhen Sie den beruhigenden, entzündungshemmenden Effekt der Gesichtsmaske. Nicht ganz so stark wie Wasserdampf wirkt ein feuchtes, warmes Handtuch, mit dem Sie Ihr Gesicht 1 bis 2 Minuten lang am Ende der Einwirkzeit bedecken. Überschüssiges Öl entfernen Sie abschließend mit einem feuchten Wattepad.
Sprödes und trockenes Haar wird durch eine Haarkur mit Rizinusöl wieder geschmeidig. Da Rizinusöl sehr zäh ist, können Sie es mit einem anderen, pflegenden Öl mischen, zum Beispiel Kokosöl, Aprikosenöl oder Arganöl. Das Mischungsverhältnis sollte 50:50 betragen. Für eine Haarkur brauchen Sie 3 bis 4 Esslöffel Öl. Um den pflegenden Effekt zu verstärken, können Sie das Öl mit bis zu 6 Tropfen ätherischem Öl mischen. Besonders geeignet für die Haarpflege sind Zitronengras,Ylang Ylang, Lavendel, Minze und Geranie.
Vor dem Auftragen waschen Sie das Haar und trocknen es mit dem Handtuch ab. Anschließend bürsten Sie das Haar mit einer Detangling-Bürste, damit das Öl wirklich jedes einzelne Haar erreicht. Mit einem Handtuch schützen Sie Ihre Kleidung beim Auftragen, denn das dickflüssige Rizinusöl verursacht hartnäckige Flecken.
Massieren Sie das Öl portionsweise in die Haare ein und bürsten sie anschließend erneut durch. Lange Haare drehen Sie nach dem Einölen zusammen oder befestigen sie mit einem Zopf. Nun wickeln Sie Frischhaltefolie um Ihren Kopf und bedecken ihn mit einem Handtuch.
Die Haarkur sollte mindestens zwei Stunden lang einwirken. Für eine Intensivkur können Sie das Öl auch über Nacht auf den Haaren lassen. Das Auswaschen erfordert meist mehr als einen Waschgang mit einem sanften Shampoo. Nach dem ersten Waschen kämmen Sie die Haare erneut durch, damit der zweite Waschgang alle Ölreste entfernt.
Wenn Sie Rizinusöl für Wimpern und Augenbrauen verwenden, sollten Sie nur kalt gepresste Sorten verwenden. Dieses Öl hält Wimpern und Augenbrauen geschmeidig. Da es Feuchtigkeit in den feinen Härchen bindet, erscheinen sie größer und dichter. Für die Pflege von Wimpern und Augenbrauen ist ein Mascara-Bürstchen ideal.
Sie können die Bürste von einem ausrangierten Mascarabehälter verwenden, nachdem Sie sie mit heißem Wasser sorgfältig gereinigt haben. Mit dem Bürstchen tragen Sie das Rizinusöl ein- oder zweimal täglich auf Wimpern und Augenbrauen auf. Sie können auch ein Wattestäbchen nehmen. Allerdings ist es damit schwieriger, Öl auf Wimpern zu verteilen.
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Ein schöner Männerbart will gepflegt sein. Rizinusöl stärkt die Haarwurzeln und verleiht den Barthaaren einen schönen Glanz. Weil es sehr zähflüssig ist, können Sie es mit anderen Ölen mischen, beispielsweise Mandelöl, Kokosöl oder Avocadoöl. Ein paar Tropfen Bergamotte-, Zedern- oder Rosmarinöl verleihen dem Öl einen männlichen Duft. 1 Tropfen ätherisches Öl pro Esslöffel Trägeröl reicht aus, um den etwas strengen Eigengeruch des Rizinusöls zu vertreiben.
Nach dem Duschen massieren Sie etwas Rizinusöl in Ihren Bart ein. Die Menge hängt von Umfang und Länge des Barts ab. Die Massage hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Gesichtshaus besser durchblutet wird. Darüber hinaus beugt die Pflege mit Rizinusöl Hautunreinheiten vor.
Mit zunehmendem Alter schafft es die Haut nicht mehr, den Pigmentstoff Melanin gleichmäßig zu verteilen. Die Folge sind Pigmentflecken, die auch Altersflecken genannt werden. Besonders häufig treten diese Flecken im Gesicht und auf den Händen auf.
Ein Hausmittel gegen Pigmentflecken im Gesicht ist ein Sud aus Rizinusöl und Löwenzahnblättern. Suchen Sie dafür junge, zarte Löwenzahnblätter. Waschen Sie die Blätter und schneiden Sie sie fein. Für den Sud geben Sie 4 Esslöffel Rizinusöl mit 4 Esslöffeln Blättern in eine Schüssel, die Sie im Wasserbad erwärmen. Die Mischung sollte rund 10 Minuten lang leicht köcheln. Wenn sie Blasen wirft, hat sie die richtige Temperatur.
Nun nehmen Sie das Wasserbad vom Feuer, lassen den Sud aber noch 3 Stunden lang ziehen. Mit einem feinen Sieb trennen Sie das Öl von den Kräutern. Mit dieser Mischung behandeln Sie Altersflecken im Gesicht einmal täglich. Am besten tragen Sie das Öl dafür gezielt mit einem Wattestäbchen auf.
Rote Äderchen und Pigmentflecken an Händen können Sie mit einer Mischung aus Rizinusöl und Zitronenöl bekämpfen. Dafür mischen Sie 25 Tropfen ätherisches Zitronenöl mit 50 ml Rizinusöl und bewahren das Öl in einer Flasche aus violettem Glas an einem dunklen Ort auf. Sie können die Mischung bis zu 2 mal täglich auf Ihre Hände auftragen.
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Jetzt vergleichenDas Vitamin E von Rizinusöl sorgt gemeinsam mit den Fettsäuren dafür, das Nagelbett zu stärken und fördert damit den Wuchs gesunder Nägel. Für die Nagelpflege sollten die Nägel absolut trocken sein. Das Öl tragen sie am einfachsten mit einem Wattestäbchen oder mit einer Zahnbürste auf. Nach rund 20 Minuten Einwirkzeit können Sie überflüssiges Öl mit einem feuchten Wattepad abwischen. Besonders gut wirkt Rizinusöl, wenn Sie es eine Woche lang kurmäßig anwenden. Sie können es auch über einen längeren Zeitraum 2 bis 3 mal die Woche auftragen. Verwenden Sie das Rizinusöl dagegen zu oft, können sich weiße Flecken in den Nägeln bilden.
Als Hausmittel gegen Warzen hat sich Rizinusöl seit vielen Jahren bewährt. Verantwortlich dafür ist die antiseptische Wirkung der Ricinolsäure, die Bakterien, Viren und Pilze unschädlich macht. Warzen werden in der Regel von Viren verursacht, die auf eine Behandlung mit Rizinusöl ansprechen. Um Warzen zu vertreiben, bestreichen Sie diese 2 mal am Tag mit reichlich Rizinusöl. Teebaumöl erhöht die antivirale Wirkung dieser Behandlung. Die richtige Dosierung für Warzen beträgt 5 Tropfen Teebaumöl auf 3 Esslöffel Rizinusöl.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Abführmitteln nehmen Sie Rizinusöl nicht am Abend, sondern morgens vor dem Frühstück ein. Der Grund: Rizinusöl wirkt sehr schnell. Die gewünschte Wirkung tritt in der Regel bereits nach 1 oder 2 Stunden ein. Manchmal verstreichen auch 4 Stunden, selten mehr. Die Dosierung für einen Erwachsenen beträgt 1 bis 2 Esslöffel. Sicherheitshalber sollten Sie mit 1 Esslöffel beginnen. Lässt die Wirkung zu lange auf sich warten, können Sie einen weiteren Esslöffel nehmen.
Mehr sollten Sie auf keinen Fall verzehren, denn eine größere Dosis ist häufig von schmerzhaften Krämpfen, Übelkeit und sogar Erbrechen begleitet.
Wenn die Samen ausgereift sind, werden sie geerntet. Beim Anbau in industrieller Größenordnung erledigen das Maschinen. Kleinbauern dagegen ernten die Samen heute gelegentlich noch manuell. Nach der Ernte werden die Samenkapseln aufgebrochen und getrocknet. Anschließend schält man die Samen und presst sie.
Für die Heißpressung erhitzt man die Samen zuerst. Schneckenpressen trennen anschließend das Öl von den Samen. Der so erhaltene Presskuchen besteht noch zu über 10 Prozent aus Öl. Dieses kann mit Lösungsmitteln extrahiert werden. Für hochwertiges Rizinusöl werden die Samen kalt gepresst. Die Ausbeute liegt dabei bei nur rund 50 Prozent des Öls in den Samen.
Um die Gifte unschädlich zu machen, muss Rizinusöl raffiniert werden. Dazu wird es zunächst entschleimt. Dafür wird etwas Wasser zugesetzt und das Öl wird auf bis zu 80 °C erhitzt. Schleudern in Zentrifugen entfernt Reste von Protein aus dem Öl. Anschließend entfernt man die Säure durch die Behandlung mit einer alkalischen Lösung. Tonmineralien oder Aktivkohle entfärben das Öl, bevor es mit Wasserdampf behandelt wird. In einem Vakuum, einem sogenannten Dünnschichtverdampfer, wird dafür ein dünner Film des Öls kurz auf 230 °C erhitzt. Auf diese Weise lassen sich Ricin und andere flüchtige Verbindungen komplett entfernen. Der Presskuchen wird zu Dünger verarbeitet, der reich an Stickstoffen ist.
Rizinusöl ist ein preiswertes Öl, das für industrielle Verwendung in Schmierstoffen, Lacken und Harzen in zahlreiche Derivative umgewandelt wird. Darüber hinaus entstehen aus Rizinusöl zahlreiche pharmazeutische Produkte. In vielen Medikamenten dient das Öl als Lösungsmittel. Die Kosmetikindustrie verwendet Rizinusöl für die Herstellung von Cremen, Badeölen sowie Bart- und Haarpflegemitteln.
Das Triglycerid der Ricinolsäure (Triricinolein), eine ungesättigte Fettsäure vom Typ Omega-9, dominiert die chemische Zusammensetzung von Rizinusöl. Diese Fettsäure kann auf viele unterschiedliche Arten mit anderen Substanzen chemische Verbindungen eingehen. Das erklärt, warum sich Rizinusöl so vielseitig verwenden lässt.
Chemische Zusammensetzung:
Das Öl zeichnet sich durch eine sehr hohe Dichte aus, die bis zu 0,938 g·cm−3 beträgt. Es ist sehr zähflüssig, oxidiert kaum und härtet nicht an der Luft aus. Es lässt sich bei dunklen, kühlen Temperaturen bis zu acht Monate lang lagern.
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Menschen nutzen die Samen des Wunderbaums bereits seit vielen Jahrtausenden. Archäologen fanden Rizinussamen in ägyptischen Gräbern, die um das Jahr 4000 vor Christus herum datiert werden. Damals verwendete man das langsam brennende Öl für Lampen. Auch im antiken Griechenland erleuchtete Rizinusöl so manches Heim. Doch Herodot berichtete bereits, dass dieses Öl für Salben und Tinkturen verwendet wurde. Diese dienten nicht nur der Hautpflege, sondern sollten auch das Haarwachstum stärken. Angeblich soll Kleopatra das Weiß ihrer Augen mit Rizinusöl aufgehübscht haben.
Im Papyrus Ebers, einer der ältesten, bekannten medizinischen Texte, wird der Wunderbaum ebenfalls erwähnt. Diese 20 Meter lange Schriftrolle stammt ungefähr aus dem Jahr 1500 vor Christus. Auch im Alten Testament wird eine Rizinusstaude erwähnt, genauer im Buch Jona. Dort schickt Gott einen Wurm, der die Pflanze annagt, sodass sie verdorrt. Die antiken Griechen und Römer sollen die Samen bereits als Abführmittel benutzt haben. Daneben nutzten sie das Öl für die Hautpflege.
Im Mittelalter beschreiben Albertus Magnus und Konrad von Megenberg diese Pflanze. Der deutsche Arzt und Botaniker bildete die Rizinuspflanze 1537 in seinem Buch über Kräuter ab. Zwei Jahre später lieferte Hieronymus Bock die erste botanische Beschreibung der Pflanze. Dieser lutherische Prediger zählt zu den frühen Vätern der Botanik.
Im Zuge des Sklavenhandels breitete sich der Wunderbaum auch in der Karibik aus. Im 18. Jahrhundert entdeckte man, dass Rizinusöl ein hervorragendes Abführmittel ist. In den darauffolgenden Jahrhunderten stellte diese Wirkung alle anderen Eigenschaften in den Schatten. Thomas Jefferson, ein Gründervater der Vereinigten Staaten, schrieb über den Wunderbaum in seinem Gartenbuch. Er pflanzte den Rizinusbaum, um Maulwürfe abzuhalten - ein eher fruchtloses Unterfangen.
Der Wunderbaum ist ein Wolfsmilchgewächs und gilt als Giftpflanze. In unserem gemäßigten Klima wächst sie als ein einjähriger Busch. Unter der Tropensonne dagegen schießt sie atemberaubend schnell mehrere Jahre lang in die Höhe. Weil sie so schnell wächst, wird die Pflanze Wunderbaum genannt. Es dauert nur drei bis vier Monate, bis der Wunderbaum sechs Meter hoch wird. Insgesamt kann die Pflanze eine Größe von über 10 Metern erreichen. Dabei bleibt sie kein Busch, sondern bildet wie ein echter Baum einen verholzten Stamm.
Die Laubblätter des Wunderbaums erreichen mit 70 cm Länge ebenfalls eine beeindruckende Größe. Der Blattrand ist hübsch gesägt. Das Dunkelgrün der Blätter bildet einen starken Kontrast zu den rötlichen Blattstielen. Im heißen Tropensommer blüht der Baum und bildet bis zu 40 cm lange Blütenstände in Rispen. Der Wunderbaum ist monözisch. Das bedeutet, eine Pflanze bildet weibliche und männliche Blüten. Die obere Hälfte eines Blütenstandes besteht aus weiblichen Blüten, die untere Hälfte aus männlichen Blüten.
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Jetzt vergleichenBefruchtet werden die Blüten durch den Wind. An den Rispen bilden sich länglich-ovale Samenkapseln mit drei Abteilungen, die jeweils einen Samen enthalten. Sie haben der Pflanze ihren botanischen Namen gegeben. Das lateinische Wort Ricinus können wir mit Laus oder Ungeziefer übersetzen. Für Läuse sind die Samen etwas zu groß. Allerdings erinnern die braungefleckten, prallen Samen von der Form her an Zecken, die sich vollgesogen haben.
Im Jahr 2018 kürte der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbeck den Wunderbaum zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Der Grund: Die Rizinus-Samen enthalten zwei Gifte: Ricinin und hochgiftiges Ricin, eine Substanz, die in die höchste Giftkategorie fällt. Deshalb eignen sich die Samen nicht für den Verzehr und der Presskuchen von der Ölherstellung kann nicht an Tiere verfüttert werden.
Die Pflanze ist eigentlich in Ostafrika, Indien und dem südöstlichen Mittelmeerraum beheimatet. Doch der Wunderbaum gewöhnt sich schnell an neue Anbauflächen und gedeiht sogar in unseren Breiten, allerdings nur als einjährige Pflanze.
In ihrem Aussehen kann die Pflanze stark variieren. Als Zierpflanze gibt es auffällige Exemplare mit roten oder purpurfarbenen Blättern, roten oder rosaroten Stielen und rosa-grünen Samenkapseln.
Werden die Pflanzen für die Ölproduktion kultiviert, erscheint sie meist durchweg grün. Ein Hektar Anbaufläche liefert zwischen 450 und 2000 kg Öl. Für die Herstellung von 1 kg Öl sind 250 bis 1800 Samen notwendig.
Die derzeitige Produktion von Rizinussamen beträgt rund 1 Million Tonnen pro Jahr. Indien ist der größte Produzent, der rund 60 Prozent des weltweiten Ertrags liefert, gefolgt von China und Brasilien.
Diese Studie untersucht die Phytochemie, die biologische und pharmakologische Aktivität und die ethnomedizinische Anwendung des Wunderbaums (Ricinus communis). Hierzu wurden unterschiedliche wissenschaftliche Datenbanken durchsucht. Dort fanden sich Berichte zu folgenden Eigenschaften: antikonzeptiv, antidiabetisch, antifertil, entzündungshemmend, antimikrobiell, antioxidativ, hepatoprotektiv, insektizid und wundheilungsfördernd. Verschiedene Teile von Ricinus communis sind in der traditionellen Medizin weit verbreitet. Sie finden Verwendung bei: Verdauungsstörungen, Arthritis, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Bilharziose, chronische Kopfschmerzen, Regelschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Rheuma und Schlaflosigkeit. Aufgrund des Vorhandenseins von Ricin und Ricinin ist die Pflanze auch leicht toxisch. Insgesamt besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich seiner medizinischen Bedeutung.
Diese Studie untersucht die Auswirkungen der Verabreichung von Rizinusölpackungen (COP) auf Verstopfung bei älteren Menschen. Hierzu wurden Probanden mit teils jahrelanger chronischer Verstopfung über 3 Tage mit COP behandelt. Sieben Tage vor Beginn der Therapie, an allen jeweiligen Tagen und 4 Tage nach Beendigung füllten sie einen Fragebogen aus. Demnach hatte die COP-Behandlung keinen Einfluss auf die Anzahl der Stuhlgänge oder die Menge der Fäkalien. Allerdings zeigte sich eine positive Wirkung auf die Konsistenz, die Belastung während des Stuhlgangs und das Gefühl einer vollständigen Darmentleerung nach einem Stuhlgang, wodurch die Symptome der Verstopfung insgesamt verringert wurden. Die Forscher schließen daraus, dass COP zur Linderung von Verstopfungssymptomen angewendet werden kann.
Im Hinblick auf die Verbesserung der Mundhygiene wurde in dieser Studie die antimikrobielle Wirkung von Natriumhypochlorit (0,25% und 0,50%) und einer 10% Ricinus communis Lösung gegen bestimmte Mikroorganismen bewertet. Hierzu wurden 64 Probanden mit Oberkiefer-Totalprothesen angewiesen, ihre Prothesen 7 Tage lang dreimal täglich zu bürsten und sie (20 min / Tag) in folgenden Lösungen zu tränken: SH1: 0,25% Natriumhypochlorit; SH2: 0,5% Natriumhypochlorit; RC: 10% R. communis Öl oder C: Kochsalzlösung (Kontrolle). Anschließend wurde die Anzahl koloniebildenden Einheiten (KBE) von Streptococcus mutans, Candida spp. Und gramnegativen Mikroorganismen bestimmt. Alle drei Lösungen zeigten eine antimikrobielle Aktivität gegen S. mutans. Gegen Candida spp. zeigten RC- und SH1-Lösungen einen moderaten und SH2 eine starke Aktivität. Nur SH1- und SH2-Lösungen zeigten eine antimikrobielle Wirkung gegen gramnegative Mikroorganismen.