Thujaöl Wirkung, Andwendung, Qualität & Kaufempfehlung

Dr. Lisa Dinh 26.08.2020 7:10 min

Ätherisches Thujaöl ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe mit äußerster Vorsicht zu verwenden, kann aber besonders bei Hautproblemen sehr wirksam sein.

Bezeichnung Thuja
Bot. Name Thuja spec.
Synonyme Lebensbaum
Eng. Name thuja, cedar
Herkunft Nordamerika
Preis pro 10ml 6,20

Psychologische Wirkung

Das kräftig bis scharfe Aroma des ätherischen Thujaöls wirkt auf die Psyche belebend und stärkend. Dem wachen Geist öffnen sich die Augen für neue Blickwinkel und Betrachtungsweisen. Dadurch wirkt Thujaöl erdend und sichernd. Diese Wirkung ist besonders geeignet für Situationen oder Phasen, in denen es angebracht ist, einmal inne zu halten und zurück zur Ruhe zu finden. Dadurch können Irrwege verlassen und neue Wege mit Bedacht neu beschritten werden. Insgesamt wirkt Thujaöl deutlich stärkend auf das eigene Ich.

Körperliche Wirkung

Thujaöl wirkt antiseptisch ist aber pur auf der Haut sehr aggressiv. In entsprechender Verdünnung kann es gut gegen Akne oder ähnliche infektiösen Hauterkrankungen äußerlich eingesetzt werden. Auch Beschwerden durch Psoriasis oder unterschiedliche Hautausschläge können mit den Inhaltsstoffen des Thujaöls gelindert werden. Unverdünnt eignet es sich zur Behandlung von Warzen. Die Inhaltsstoffe des Thujaöls wirken außerdem durchblutungsfördernd und schleimlösend. Somit lässt sich das Öl auch bei rheumatischen Beschwerden oder Erkältungskrankheiten einsetzten.

Nebenwirkungen

Aufgrund der vielen giftigen Inhaltsstoffe, allen voran das Thujon, ist Thujaöl nicht für die innere Anwendung geeignet. Es sollte also niemals eingenommen werden. Auch auf der Haut ist Thujaöl nicht ungefährlich, da es stark reizend und allergieauslösend wirkt. Die Inhaltsstoffe werden außerdem in geringen Mengen auch über die Haut aufgenommen. Daher sollten Schwangere Thujaöl grundsätzlich nicht verwenden, da schon geringe Mengen der Inhaltsstoffe ausreichen können, um eine Fehlgeburt auszulösen. Ebenso sollten Epileptiker Abstand von der Verwendung von Thujaöl nehmen, da besonders bei ihnen das neurotoxische alpha-Thujon, wie auch das enthaltene Campher epileptische Krampfanfälle hervorrufen können.

Anwendung

Als Duft

Zur Entfaltung seiner psychologischen Wirkung müssen nur wenige Tropfen des ätherischen Thujaöls in einer Duftlampe gelöst werden. In der Regel genügen 1 bis 3 Tropfen, um sein frisches und kräftiges Aroma im Raum zu verteilen und ein belebendes Ambiente zu schaffen. Das Öl harmoniert sehr gut mit Wacholder, Rosenholz und Citrusölen. Zur Linderung von Erkältungsymptomen kann es ebenfalls gut mit Eukalyptusöl kombiniert werden.

Für ein aktivierendes Bad geben Sie 2 bis 5 Tropfen Thujaöl in einen halben Becher Sahne. Diesen schütten Sie in Ihr warmes Badewasser. Das Bad wirkt schweißtreibend und stoffwechselaktivierend und hilft dadurch auch sehr gut bei aufkommenden Erkältungskrankheiten.

Auf der Haut

Thujaöl kann unverdünnt zur Behandlung von Warzen verwendet werden. Geben Sie hierzu zwei mal am Tag einen Tropfen direkt auf die Warze. Sie sollte nach einigen Tagen abgestorben sein und sich lösen. Bei der puren Anwendung ist äußerste Vorsicht zu wahren. Geben Sie Acht darauf, dass das Öl nicht unverdünnt mit gesunder Haut in Berührung kommt. Am besten schützen Sie die umgebende Haut mit einer fettenden Creme.

Zur flächigen Behandlung der Haut, wie z.B. bei Akne und Psoriasis, muss das Thujaöl unbedingt verdünnt werden. Eine maximal 5 prozentige ölige Lösung kann bei besonders hartnäckigen Beschwerden verwendet werden. Also bis zu 1ml Thujaöl verdünnt in 20ml Trägeröl. Ansonsten genügen in der Regel etwa 3-5 Tropfen pro 30 ml Trägeröl. Am besten bietet sich Mandel- oder Jojobaöl als Trägeröl an. Das entsprechend verdünnte Öl kann dann vorsichtig mit einem Wattepad auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen werden. Dieser Vorgang kann im Akutfall zwei mal pro Tag erfolgen und sollte schnell zu einer Besserung führen.

In großer Verdünnung (3-5 Tropfen auf 30ml Trägeröl) können Sie ölige Kompressen bei rheumatischen Beschwerden auf die entsprechenden Gelenke auflegen. Die Inhaltsstoffe wirken durchblutungsfördernd und können helfen, den Schmerz zu reduzieren. Derartige Kompressen können Sie auch bei Erkältungskrankheiten auf die Brust auflegen. Durch die durchblutungsfördernde Wirkung weiten sich die Gefäße und das Abhusten wird erleichtert. Außerdem wirken die Wickel schweißtreibend und schleimlösend.

Als Desinfektionsmittel

Bereits in den 90er Jahren wurde die antimikrobielle Eigenschaft des Thujaöls festgestellt. Dabei wirkte es auch bei hoher Verdünnung gegen unterschiedliche Bakterien und Pilze. Gleichzeitig ist es weniger aggressiv gegenüber der menschlichen Lunge, als andere Desinfektionsmittel. Somit stellt es eine interessante biologische Alternative zu aggressiveren rein chemischen Präparaten dar und wird heute vermehrt zu diesem Zwecke eingesetzt. (https://www.mdpi.com/1660-4601/8/12/4477)

Herstellung

Das ätherische Thujaöl wird aus jungen Ästen und Zweigen unterschiedlicher Thujaarten durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Die geernteten Zweige werden hierfür zunächst getrocknet und anschließend sehr klein geschnitten und mit heißem Wasser übergossen. Die ätherischen Inhaltsstoffe, die sich nun an der Oberfläche sammeln, werden von zugeführtem Wasserdampf aufgegriffen und in ein benachbartes Kühlgefäß getragen. Dort kondensiert der Dampf und bildet eine zweiphasigen Flüssigkeit. Das reine ätherische Thujaöl stellt die obere Phase dar und kann von dort vorsichtig abgeschöpft werden. Für einen Liter dieses Öls werden etwa 55 kg Zweige benötigt.

Inhaltsstoffe

Der Großteil des ätherischen Thujaöls besteht aus alpha-Thujon. Sein Anteil liegt bei etwa 60 Prozent. Dabei handelt es sich um ein bizyklisches Monoterpen, das als Nervengift agiert. Es wirkt antagonistisch auf bestimmte GABA-Rezeptoren, was zu Symptomen wie Schwindel, Halluzinationen oder epileptischen Krampfanfällen führen kann. Der Gehalt an Thujon in Lebensmitteln ist gesetzlich stark begrenzt, wird aber vom ätherischen Thujaöl um ein vielfaches überschritten. Außerdem in Thujaöl enthalten ist Campher, ein bicyclisches Monoterpen-Keton, das aromatisch an Eukalyptus erinnert und positiv auf das Atemzentrum und schleimlösend wirkt. Oral eingenommen ist Campher ebenfalls giftig und kann zu Verwirrtheit und teils schwerwiegenden Gedächtnisstörungen führen.

Der Anteil an Sabinen im Thujaöl ist für seine positive Wirkung auf Warzen verantwortlich. Sabinen sind Monoterpene, die stark hautreizend wirken und eine nekrotische Reaktion auslösen. Auch sie sind oral eingenommen in höheren Dosierungen giftig und verursachen Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Die monoterpenoiden Pinen wirken ebenfalls hautreizend, indem sie sehr schnell allergische Reaktionen auslösen. Weitere Inhaltsstoffe, wie Fenchon oder Borneol ergänzen das aromatische Spektrum des Thujaöls in Feinheiten.

Geschichte

Die Thuja stammt ursprünglich aus Nordamerika, konnte sich aber schon im Miozän über die Bering-Landbrücke bis nach Asien ausbreiten. Die Ureinwohner Nordamerikas verwendetet die Blätter der Thuja, um daraus einen Tee zu kochen, der einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C aufweist. Überlieferungen zufolge sollen sie im 16. Jahrhundert europäische Seeleute mit diesem Tee erfolgreich behandelt haben, die während der langen Überfahrt durch Mangelernährung an Skorbut erkrankten. Vor allen Dingen verwendeten sie Thuja allerdings für die äußere Behandlung von rheumatischen Beschwerden und Erkältungskrankheiten. Hierzu wurden Umschläge mit dem Thujaaufguss auf die Gelenke oder die Brust aufgelegt.

Der deutsche Arzt Samuel Hahnemann, der als Begründer der Homöopathie gilt, brachte die Idee der Thuja als Heilpflanze nach Europa. Die Ärzte Mohnike und Brecher stellten im Jahr 1875 fest, dass die Inhaltsstoffe der Thuja gegen Hautwucherungen hilft und die Haut zur Regeneration anregt. Fortan wurde Thujatinktur ein häufig verwendetes Mittel für die Behandlung von Warzen. Später wurden auch Salben hergestellt und das Anwendungsgebiet auf Soor erweitert. In der Homöopathie wird Thuja noch heute bei entzündlichen Reaktionen, Hautausschlägen, Hautinfekten und Schuppenflechte verwendet.

Thuja wurde außerdem teilweise von nicht-Medizinern als Abtreibungsmittel angewendet. Allerdings kam es aufgrund der starken Neurotoxizität des enthaltenen Thujons häufig zu einer Vergiftung der Schwangeren, die mitunter zum Tode führte.

Botanik

Die Thujen, oder zu deutsch Lebensbäume, umfassen eine Gattung aus der Familie der Zypressengewächse. Zu ihnen zählen weltweit 5 Arten, von denen 4 in Kultur genutzt werden. Der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis) ist eine in Deutschland sehr beliebte Zier- und Heckenpflanze. Lebensbäume sind immergrüne Nadelgehölze, die strauch- oder baumförmig wachsen. In bestimmten Abständen sitzen Öldrüsen auf den typischen schuppigen Blättern, die das aromatische ätherische Öl der Thuja abgeben. Es ist verantwortlich für den charakteristischen Geruch, der entsteht, wenn die Blätter mit der Hand zerrieben werden. Die Zapfen der Thuja sind zweigeschlechtlich, wobei die etwas kleineren eiförmigen Zapfen die weiblichen sind. In ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung bis zu 9 Samen mit seitlichen Flügeln, die nach abgeschlossener Reifung mit dem Wind davon getragen werden.

Kultivierung

Die Thuja wird hierzulande zumeist als Zierpflanze oder Hecke in Gärten, Parks und auf Friedhöfen angepflanzt. Sie ist außerordentlich schnittverträglich und kann problemlos in Form gehalten werden. Ihr dichtes und immergrünes Geäst bietet allerlei heimischen Vögeln einen sicheren Nistplatz.

Der wirtschaftliche Anbau der Thuja erfolgt in Wäldern. In erster Linie in den USA. Dort stellt der Riesenlebensbaum (Thuja plicata), mit einer Höhe von bis zu 75 Meter und einem Stammdurchmesser von bis zu 4 Meter, eine der wichtigsten forstlichen Baumarten dar. Der Baum wächst sehr schnell und gerade und liefert ein äußerst dauerhaftes rötliches Holz, das als wertvolles Baumaterial in die ganze Welt exportiert wird. Das Holz des Riesenlebensbaumes wird hierzulande als Zedernholz angeboten. Diese Bezeichnung ist in sofern irreführend, weil es sich tatsächlich nicht um das Holz der Atlaszeder handelt, sondern um das der Riesenthuja, die umgangssprachlich „rote Zeder“ (red cedar) genannt wird. Das Holz der kleineren Abendländischen Thuja (Thuja occidentalis) wird als „weiße Zeder“ (white cedar) vermarktet.

Die kleineren Äste und Zweige, die für die Holzverarbeitung keine Rolle spielen, können für die Gewinnung von Thojaöl oder zur Herstellung von Thujatinkturen verwendet werden. Ein Großteil davon wird in der Kosmetik- oder Parfumindustrie verwendet, wie auch für die Herstellung von Desinfektionsmitteln.