Perillaöl Wirkung, Andwendung, Qualität & Kaufempfehlung

Dr. Lisa Dinh 11.10.2020 9:6 min

Das aus Asien stammende Perillaöl ist, ähnlich wie Leinöl, sehr reich an Omega-3-Fettsäure und avanciert hierzulande zu einem pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittel als Alternative zu Fischölkapseln.

Bezeichnung Perilla
Bot. Name Perilla frutescens
Synonyme Shiso, Egoma, Schwarznessel, Kkaennip, Sesamblatt
Eng. Name Korean perilla
Herkunft Korea
Preis pro 10ml 0,60

Innere Wirkung

Aufgrund seines hohen Gehalts an der Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure (ALA) gilt Perillaöl als besonders gesundheitsförderlich. Diese Fettsäure ist für den Menschen essentiell, was bedeutet, dass sie für einen gesunden Stoffwechsel zwingend benötigt wird, aber selbst nicht hergestellt werden kann. ALA muss folglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Des Weiteren wird ein bestimmter Prozentsatz des aufgenommenen ALA in zwei weitere Omega-3-Fettsäuren umgewandelt: Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Diese zwei Fettsäuren sind vor allen Dingen aus Fisch und ähnlichen fettreichen Meeresprodukten bekannt. Wie groß genau die Umsatzrate ist, darüber ist sich die Forschung allerdings uneins. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass eine Supplementierung von ALA allein nicht genügt, um den Bedarf an DHA und EPA ebenfalls zu erfüllen. Einige Wissenschaftler vermuten aber, dass die Umsatzrate hoch genug ist, um über ALA den Bedarf an allen drei Omega-3-Fettsäuren zu decken.

Für ein gesundes Herz-Kreislauf-System

Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist besonders wichtig für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. In unsere heutigen Ernährung nehmen sehr viele Menschen zu viele ungesunde Fette auf, was sich durch schlechte Blutfettwerte widerspiegelt.

Blutfett ist eine allgemeine Bezeichnung für sogenannte Lipoproteine, deren Aufgabe darin besteht, Fette zu binden und mit dem Blutstrom zu transportieren. Diese Transportvehikel sind deswegen notwendig, weil Fette im Gegensatz zu anderen Nährstoffen im Blut nicht löslich sind. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Arten mit jeweils spezifischen Aufgaben. Die wichtigsten Lipoproteine sind das LDL (low density lipoprotein) und das HDL (high density lipoprotein), die umgangssprachlich auch als „schlechtes“ und „gutes“ Cholesterin bezeichnet werden.

Beide Lipoproteine transportieren Cholesterin. Dabei handelt es sich um einen polycyclischen wasserunlöslichen Alkohol, der in der Leber produziert wird und in allen menschlichen Zellen benötigt wird. Zusätzlich wird Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen und gelangt ebenfalls über die Leber in die Blutbahn. Dabei ist die körpereigene Produktion annähernd ausreichend, um den Bedarf zu decken. Das LDL sammelt dieses Cholesterin an der Leber ein und transportiert es zu den einzelnen Zellen.

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Dabei zirkuliert es mitunter mehrere Tage durch den Körper. Vor allen Dingen dann, wenn zu viel Cholesterin vorhanden ist und die Zellen keines mehr aufnehmen können. In dieser Zeit ist das LDL allerdings sehr empfindlich gegenüber oxidativem Stress, der wiederum bei einer ungesunden Ernährung erhöht ist. Kommt es zu einer Oxidation des LDL, dann lagert es sich an der Gefäßwand ab. Dies geschieht vermehrt an den Herzkranzgefäßen. Im Laufe vieler Jahre können sich solche Ablagerungen verdichten und es entwickelt sich eine gefährliche Gefäßverengung, eine Arteriosklerose.

Hierbei ist die Gefahr eines Infarkts oder Schlaganfalls deutlich erhöht, da sich durch den erhöhten lokalen Blutdruck spontan Fragmente der Ablagerungen von den Gefäßwänden lösen und das Blutgefäß verstopfen können. Arteriosklerose ist eine Zivilisationskrankheit, die zum Großteil auf eine ungesunde Ernährung zurückgeführt werden kann und stellt heute weltweit die häufigste Todesursache dar.

Der Gegenspieler des „schlechten“ LDL ist das „gute“ HDL. Es sammelt überschüssiges Cholesterin aus dem Körper ein und transportiert es zur Leber hin, wo es abgebaut und ausgeschieden werden kann. Dabei sammelt es das Cholesterin nicht nur aus den Zellen, sondern auch von den Gefäßwänden ab. Somit kann das HDL beginnende Verengungen der Blutgefäße wieder rückgängig machen. Mediziner gehen heute davon aus, dass das Risiko für koronale Herzerkrankungen deutlich sinkt, wenn im Blut das Verhältnis von HDL möglichst groß gegenüber LDL ist. Allerdings benötigen diese Prozesse viel Zeit und müssen über Jahre hinweg betrachtet werden.

Omega-3-Fettsäuren können die Blutfettwerte maßgeblich beeinflussen. So konnten mehrere Studien zeigen, dass alpa-Linolensäure (ALA), die in großen Mengen in Perillaöl vorkommt, besonders den LDL- Spiegel sinken lassen und den HDL-Spiegel aufrecht erhalten. Dadurch bessert sich das kritische Verhältnis dieser beiden Gegenspieler maßgeblich und koronalen Herzerkrankungen wird effektiv vorgebeugt. Siehe auch diese Studie.

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Gegen Entzündungen

Omega-3-Fettsäuren wirken sich auch auf Entzündungsprozesse im Körper aus. Dabei wirken sie besonders reduzierend auf das sogenannte C-reaktive Protein (CRP), eine Komponente der Entzündungskaskade, die eine unspezifische Immunreaktion hervorruft. Chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen gehen mit einem erhöhten CRP-Spiegel einher, der oft wellenartig mit Phasen stärkerer Beschwerden korreliert. Studien konnten nachweisen, dass eine Diät, die reich an pflanzlicher alpha-Linolensäure ist, die Entzündungswerte im Blut von Patienten deutlich verbessert und dadurch die akuten Symptome spürbar mildert. Siehe auch diese Studie.

Äußere Wirkung

Auf der Haut wirken die Inhaltsstoffe des Perillaöls regulierend auf den Wasserhaushalt. Dadurch wird die Haut gestrafft und geglättet. Besonders reiferer Haut kann von dem Öl profitieren. Gereizte oder sogar leicht entzündete Hautareale werden durch das Öl beruhigt und zur Regeneration angeregt.

Nebenwirkungen

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gilt für alle Omega-3-Fettsäuren gemeinsam eine Tageshöchstdosis von etwa 3 Gramm. Wie viel genau mit der Nahrung aufgenommen wird ist natürlich sehr individuell und oft nur grob schätzbar. Dennoch sollte besonders bei der Einnahme von zusätzlichen Ölkapseln auf diese Höchstmenge geachtet und die Dosierung gegebenenfalls mit dem Hausarzt abgesprochen werden.

Omega-3-Fettsäuren können bei hoher Dosierung die Fließeigenschaften des Blutes verändern. Wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten sie daher die Dosierung von Omega-3-Präparaten grundsätzlich mit Ihrem Arzt absprechen.

Anwendung

Als Ölkapsel zur Nahrungsergänzung

Perillaöl wird zumeist in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Durch die Aufnahme soll die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren sichergestellt werden. Die Kapseln enthalten zumeist 500 mg Öl und werden je nach Dosierungsempfehlung des Herstellers zu den Mahlzeiten eingenommen. Dabei stellen sie eine rein pflanzliche Omega-3-Quelle dar.

Grundsätzlich gilt natürlich, wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln, dass die Einnahme bestimmter Präparate eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht ersetzt, da sie um ein vielfaches facettenreicher ist. Auch sind essentielle Nährstoffe, wie Omega-3-Fettsäuren, natürlich wichtig für einen gesunden Stoffwechsel und eine gesunde Funktion der Organe, aber es sind keine medizinischen Wirkstoffe im Sinne einer therapeutischen Behandlung. Bei einer gesunden und vielseitigen Ernährung wird der Körper normalerweise mit einer ausreichenden Menge an Omega-3-Fettsäuren versorgt. Dies gilt insbesondere für die in Perillaöl vorkommende alpha-Linolensäure (ALA), die in vielen Fetten und Ölen pflanzlichen und tierischen Ursprungs vorkommt. Ein tatsächlicher Mangel an Omega-3-Fettsäuren beruht in den meisten Fällen eher auf einem Mangel der beiden ebenfalls essentiellen Fettsäuren EPA und DHA. Sie kommen hauptsächlich in Fischen und anderen Meeresorganismen vor, die teilweise nicht regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

Symptome eines Mangels an Omega-3-Fettsäuren können eine trockene Haut, brüchige Nägel, mattes Haar, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Erschöpfung sein. Eine sichere Feststellung kann aber nur über eine Analyse des Blutes erfolgen. In diesem Falle kann davon ausgegangen werden, dass die allgemeine Gesundheit aufgrund des Mangels angeschlagen ist und durch Supplementierung des Mangelnährstoffes verbessert wird.

Bei medizinischen Problemen, die aus einer ungesunden Ernährung und Lebensweise resultieren, können Perillaölkapseln gut dabei helfen, die Blutwerte in eine richtige Richtung zu lenken, dennoch ersetzten sie nicht die wichtige Änderung der ungesunder Gewohnheiten.

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Als Speiseöl

In der Küche eignet sich Perillaöl am besten für kalte Speisen. Um die wertvollen Fettsäuren nicht zu zerstören, sollte es nicht erhitzt werden. Perillaöl passt zu Salatdressings, kann aber auch in Smoothies, Müsli oder auf Eis gegeben werden. Die erforderliche Tagesdosis an ALA wird über weniger als einen Teelöffel Perillaöl bereits erreicht, so dass der Bedarf gut über eine gesunde Küche abgedeckt werden kann.

Für die Haut

Perillaöl befindet sich in einigen kosmetischen Hautpflegeprodukten, kann aber auch pur auf trockene und strapazierte Haut aufgetragen werden. Dabei kann es für die tägliche Pflege oder für regelmäßige Kuren verwendet werden. Bei akuten Entzündungen der Hautoberfläche können Sie den betreffenden Bereich vorsichtig mit einem in Perillaöl getränkten Tuch abtupfen und das Öl anschließend einziehen lassen.

Herstellung

Für die Herstellung von Perillaöl werden ausschließlich die Samen der grünblättrigen Perillapflanze verwendet. Nach der Ernte werden die Samen zunächst gewaschen und geröstet. Sie besitzen einen Fettanteil von 38 bis 45 Prozent, der durch Kaltpressung aus ihnen heraus gedrückt wird. Das gewonnene Öl ist hellgelb und erinnert in Geruch und Geschmack an Leinöl, ist allerdings länger haltbar.

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Inhaltsstoffe

Perillaöl besteht zu etwa 54 bis 64 Prozent aus der Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure. Damit ist der Gehalt an dieser wertvollen Fettsäure vergleichbar mit dem in Leinöl, das deutlich bekannter ist und für seinen hohen Omega-3-Anteil geschätzt wird. An zweiter Stelle folgt die einfach ungesättigte Ölsäure mit einem Anteil zwischen 12 und 22 Prozent. Die zweifach ungesättigte Linolsäure macht 13 bis 20 Prozent aus.

Neben diesen drei Hauptinhaltsstoffen finden sich im Perillaöl in kleineren Anteilen die gesättigte Palmitinsäure und sekundäre Pflanzenstoffe, wie das Terpen Perillaaldehyd. Dieses Aldehyd ist der Hauptbestandteil des ätherischen Öls der Perillapflanze und dient als Ausgangsstoff für den Ersatzzucker Perillartin, der etwa 2000 mal süßer als Zucker ist und hauptsächlich in Japan verwendet wird.

Geschichte

Bis in das frühe 16. Jahrhundert wurde Perillaöl vor allen Dingen in Japan und Korea als Lampenöl und für die Herstellung von Ölpapier verwendet. Auch Ölfarben wurden dort mit Perillaöl schon vor langer Zeit angerührt. Noch heute fließt ein großer Anteil der Produktion von Perillaöl in die asiatische Farben- und Lackindustrie. Ansonsten gilt Perillaöl neben Sesamöl als eines der wichtigsten traditionellen Speiseöle in der koreanischen Küche. Besonders in Südkorea ist es weit verbreitet, da die Perillapflanze hier sehr gut gedeiht. Hier verleiht es vielen Gerichten sein typisches Aroma.

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Botanik

Die Perilla (Perilla frutescens) ist eine einjährige krautige Pflanze, die in Süd- und Ostasien beheimatet ist. In Nordamerika gilt sie heute als Neophyt, also als eingeschleppte Art, die sich zunehmend ausbreitet. In der Regel erreicht die Perilla eine Wuchshöhe von 30 bis 60 Zentimeter. Je nach Standort kann sie aber auch deutlich größer werden. In der Wuchs- und Blattform ähnelt sie den Taubnesseln, mit denen sie nahe verwand ist. Die gesamte Pflanze ist grün bis dunkelrot und überall rau behaart. Die kleinen weißen Blüten sind in charakteristischen langen Blütenständen angeordnet. Aus ihnen entwickeln sich 1,5 bis 3 mm große Zerfallfrüchte, die bei abgeschlossener Reifung den Samen freigeben.

Kultivierung

Perilla wird hauptsächlich in Korea angebaut. Die einjährigen Pflanzen werden im Sommer bis auf eine Höhe von etwa 5 cm zurück geschnitten. Dadurch gabelt sich der Spross auf und es wird das Wachstum mehrere neue Sprosse angeregt, die mehr Früchte tragen, als ein einzelner. Bei dem Anbau von Perilla müssen die Bauern auf eine Trennung der Pflanzen von ihrem Vieh achten. Denn obwohl die Perilla für den Menschen grundsätzlich essbar ist, ist sie für Rinder und Pferde giftig. Die enthaltenen Pflanzenketone lösen bei den Tieren ein akutes Atemwegsyndrom aus.